Hast du manchmal so kalte Füße, dass du nicht nur selbst darüber erschrickst, sondern auch deinen Partner abends im Bett?
Frieren deine Füße trotz dicker Socken und Schuhe ständig? Bist du ein Eisblock nach langer Arbeit am Schreibtisch?
Wenn ja, dann bist du genau der richtige Kandidat für Kneipp!
Die stärkste Bibberzeit für alle Kaltfüße ist wohl der Winter. Die ersten warmen Sonnenstrahlen lassen deine Eisfüße und Zitteranfälle schnell in Vergessenheit geraten. Allerdings plagen sich viele von uns auch in den vermeintlich warmen Monaten mit kalten Gliedmaßen herum. Und den anderen sei gesagt, der nächste Kälteeinbruch kommt bestimmt!
Aber keine Angst – du hast noch genug Zeit dich darauf einzustellen und Kneipp kennen zu lernen. Ich unterstütze dich gerne dabei und nenne dir als Kneipp-Gesundheitstrainerin SKA meine besten Tipps gegen kalte Füße. Auch ich war gerade nach langen Einheiten am Schreibtisch ein typisches Opfer dieses fiesen Kälteangriffs.
Kalte Füße – ein Frauenphänomen?
Typisch Frau – immer hat sie kalte Füße. Das ist eine gängige Aussage. Aber ist das wirklich so? Haben Männer nie kalte Füße?
Nach meinen Recherchen und Beobachtungen stimmt es wohl, dass Frauen in der Regel schneller kalte Füße bekommen als Männer. Das liegt an der geringeren Körper- und Muskelmasse. Ihr Körper produziert weniger Wärme und kann mit sinkenden Temperaturen schlechter umgehen. Beim Mann ist der Grundumsatz an Energie auch in Ruhephasen wie Schlaf höher, da er schlichtweg mehr Muskeln hat. Ihr Körper besteht zu 40 Prozent aus Muskelmasse. Bei Frauen sind das lediglich nur rund 23 Prozent. Das ist einer der Gründe warum acht von zehn Frauen in Deutschland über kalte Füße klagen. Übrigens ist das auch die Erklärung für das immer wiederkehrende Schauspiel, dass einige Männer sobald die ersten Sonnenstrahlen erscheinen, im T-Shirt und kurzen Hosen unterwegs sind.
Kalte Füße als Schutzmechanismus
Neben der Muskel- und Körpermasse beeinflussen allerdings noch andere Faktoren die Entstehung von kalten Füßen. Sinkt die Außentemperatur, setzt in unserem Körper ein Schutzmechanismus ein. Er sichert unser Überleben. Wenn es kalt wird, beschützt der Organismus unsere Körpermitte mit allen lebenswichtigen Organen sowie das Gehirn und versorgt diese Regionen verstärkt mit Blut. Das wird möglich, da der Körper die Blutversorgung (Blut transportiert Wärme) der Extremitäten also der Füße, Hände, Zehen und Finger verringert. Sie sind ja nicht für unser Überleben notwendig. Ein weiterer Grund, warum wir oft an den Füßen zuerst frieren.
Falsche Socken und Schuhe
Die heutige Mode ist leider kalten Füßen sehr zuträglich. Socken, Strümpfe sowie Schuhe haben oft einen hohen künstlichen Anteil. Ich denke da nur an die von vielen Frauen geliebten Nylonsöckchen. Diese sind sehr dünn und geben dem Fuß kaum Schutz vor Kälte. Außerdem führen Kunstsocken und –schuhe bei Kindern, Frauen und Männern verstärkt zu Schweiß- und Stinkefüßen (Mittel gegen Stinkefüße).
Der Fuß kann bei der falschen Sockenauswahl und zu engen Schuhen nicht atmen. Das Ausziehen der Schuhe bringt dann auch oft noch unangenehme und peinliche Nebenwirkungen mit sich. Zudem wird der Fuß durch die Schweißbildung noch schneller kalt. Der feuchte Film auf der Haut führt Wärme nach außen ab. Als Folge entsteht Verdunstungskälte woraufhin der Körper die Blutgefäße verengt. Aufgrund der Schweißfüße haben wir dann ein noch höheres Kälteempfinden in unseren Füßen.
Sebastian Kneipp spricht vom Schuh sogar als eine Art „Verkümmerungsmaschine“, wenn sich der Strumpf ganz fest an die Haut anschließt und der Schuh so klein und eng ist.
Verminderte Durchblutung
Durchblutungsstörungen, ausgelöst beispielsweise durch niedrigen Blutdruck, können weitere Gründe für kalte Füße bei Frauen und Männern sein. Unsere Extremitäten (Beine, Füße und Hände) werden zeitweise unzureichend mit Blut versorgt. Der geringe Blutdruck lässt die Gefäßwände nur wenig pulsieren. Die am weitesten entfernten Körperteile werden schlechter mit Blut versorgt und kühlen schneller aus. Blut ist auch ein wichtiger Transporteur von Wärme.
Insbesondere bei Frauen kann niedriger Blutdruck ein Grund für kalte Füße sein. Er entsteht übrigens, wenn sich die Gefäße nicht stark genug zusammen ziehen, oder das Herz nicht kräftig genug schlägt.
Psychischer Druck und Stress
Die Redewendung „ kalte Füße bekommen“ wird häufig für Situationen verwendet, wenn jemand sich etwas vorgenommen hat und es dann doch nicht umsetzt. Er hat dann kalte Füße bekommen und einen Rückzieher gemacht.
Entstanden ist diese Redewendung in der Welt des Glückspiels. Früher fanden die verbotenen Kartenspiele in dunklen, kalten Kellern statt. Wenn ein Spieler nun aufgrund seiner schlechten Karten aus dem Spiel aussteigen wollte, benutzte er die Kälte im Keller als Ausrede. „Ich habe kalte Füße, ich geh…“. So wurde vermutlich die Redewendung ein Synonym für das Verhalten, wenn wir uns aus einer Situation stehlen wollen. Das sich einstellende unangenehme Gefühl kann dann auch wirklich zu kalten Füßen führen. Psychischer Druck und Stress sind folglich auch ein zu beachtender Grund für kalte Füße (Gesundheit beginnt im Kopf).
Weitere Gründe für kalte Füße
Neben den beschriebenen Ursachen gibt es noch weitere Faktoren, die zu ständig kalten Füßen führen können. Bestimmte Medikamente, Krankheiten wie Diabetes oder Magersucht und Hormonstörungen in den Wechseljahren sind Verursacher von kalten Füßen. Auch Muskelverspannungen sowie Flüssigkeits- und Bewegungsmangel beeinflussen den Kreislauf und die Durchblutung.
5 Tipps nach Kneipp für warme Füße
Mit einfachen und wirkungsvollen Mitteln kannst du selbst etwas gegen deine kalten Füße unternehmen. Die Kneipp-Lehre ist ein ganzheitliches Programm, das neben der Abhärtung durch kalte Reize, auch die Ernährung, Bewegung, Heilpflanzen und die Lebensordnung (Entspannung) einbezieht.
„Nicht in der Einzelmaßnahme, sondern in einer sinnvollen Verbindung aller fünf Elemente ist der Erfolg der Kneippschen Gesundheitslehre zu finden.“ Sebastian Kneipp
Tipp 1: Fördere die Durchblutung durch kalte Reize
Mit regelmäßigen kalten Reizen durch Luft/Wind, Wasser sowie nassen Gras oder Tau können wir unsere Füße und damit den gesamten Körper trainieren und abhärten. Anfangs wirkt die jeweilige Anwendung kalt auf die Gliedmaßen, die nach und nach wärmer werden. Blut und damit auch Wärme wird von Kopf, Brust und Unterleib in die Füße geleitet. Ständig kalte Füße sind bekanntlich ein Indiz dafür, dass das Blut im Körper nicht richtig verteilt ist bzw. die Füße unterversorgt sind. Wer also regelmäßig seinen Füßen einen kalten Reiz aussetzt, leitet jedes Mal das Blut abwärts. Die Füße werden nach und nach warm und bleiben dann auch warm. Das kommt dem ganzen Körper zu gute.
Ich empfehle dir für den Einstieg eine sehr milde Kneipp-Wasseranwendung.
Das Wechselfußbad
Stelle dir zwei Gefäße (Eimer, Schüsseln oder Fußwannen) bereit. Das eine füllst du mit 36 bis 38 °C warmen Wasser, das andere mit 15 bis 18 °C kaltem Wasser. In beiden Gefäßen sollte das Wasser bis zur Wadenmitte reichen. Die Füße bleiben ca. 5 bis 10 Minuten im warmen Wasser bis sich ein Wärmegefühl einstellt. Nun wechselst du für etwa 10 bis 20 Sekunden in das kalte Gefäß. Atme dabei ruhig weiter und lächle!
Dieser Wechsel erfolgt 2 bis 3 Mal, aber nicht öfter. Jedes Wechselfußbad beginnt also immer warm und schließt dann mit der kalten Anwendung ab. Tupfe deine Sohlen und den Raum zwischen deinen Zehen sanft ab und sorge für Wiedererwärmung. Zieh dir dicke Socken an oder pack deine Füße in eine Decke ein. Nach wenigen Minuten sollte sich eine wohlige Wärme in den Füßen ausbreiten. Wenn das nicht der Fall ist, unterstütze deinen Körper durch Fußgymnastik und –massage.
Das Wechselfußbad ist ein wirklich gutes Training für die Blutgefäße der Füße und Unterschenkel. Es hilft außerdem bei Herz- und Kreislaufbeschwerden, Anfälligkeit bei Infekten und bei Kopfschmerzen.
Menschen mit Venen- und Gefäßerkrankungen dürfen das Wechselfußbad allerdings nicht anwenden.
Extratipp für Schreibtischtäter
Wer viel am Schreibtisch arbeitet und über Eisfüße klagt, kann sich als schnelle Maßnahme auch eine Wärmflasche unter die Füße legen.
Tipp 2: Mach Fußgymnastik
Sebastian Kneipp kam es vor allem auf eine ganzheitliche Gesundheitspflege und Vorsorge an. Alle Ratschläge und Heilmethoden seiner Lehre greifen stets ineinander, so auch im Bereich der Bewegung.
Eine der einfachsten Maßnahmen um kalten Füßen entgegen zu wirken, ist immer noch die Bewegung. Langes Sitzen, überschlagene Beine und monotone Tätigkeiten fördern kalte Füße. Daher mein Tipp: Fußübungen in den Alltag integrieren, öfter mal vom Schreibtisch aufstehen und bewusst bewegen.
Übungen für den Alltag
Der Vorteil der Fußgymnastik liegt in ihrer Einfachheit. Du kannst sie überall und zu jeder Zeit durchführen. Ziel ist es auch hier, den Fuß und die Zehen in Bewegung zu halten und die Muskulatur zu kräftigen. Du kannst sie nebenbei, im Sitzen, im Stehen, im Büro oder Zuhause durchführen.
Übung Spitze und Hacke
Eine sehr einfache Übung ist „Spitze und Hacke“. Am besten setzt du dich auf einen Stuhl. Im Wechsel stellst du jetzt Hacke und Spitze deiner Füße auf den Boden auf. Die rechte Hacke und die linke Spitze werden gleichzeitig gesetzt, dann umgekehrt. Wiederhole die Übung 20 Mal (weitere einfache Übungen).
Tipp 3: Nutze die Heilwirkung der Kräuter
Die Natur stellt ihre Heilkräfte gerne zur Verfügung. Ich empfehle dir sie anzunehmen. Sie kosten kein Geld, sind das natürlichste der Welt und wecken die Selbstheilungskräfte deines Körpers. In der Natur findest du alles, was du benötigst.
Ein typisches Kraut bei Bein- und Fußbeschwerden ist der Beinwell (Bild und Steckbrief). Er wächst bei uns auf frischen, nährstoffreichen Böden an Gräben, Bächen sowie auf Wiesen. Du kannst Beinwell auch in getrockneter Form erwerben, achte dann auf Qualität.
Beinwellsud fördert die Durchblutung
Nimm zwei Hand voll getrocknete oder frische Blätter des Gewöhnlichen Beinwells und zerkleinere diese. Am besten nimmst du dir einen älteren Topf und kochst die Blätter etwa drei Minuten in zwei bis drei Liter Wasser. Danach lass die Flüssigkeit abkühlen.
Fülle nun den Sud und die Kräuter in ein entsprechendes Gefäß und bade deine Füße darin. Du wirst eine bessere Durchblutung feststellen. Der Sud und die Kräuter können einige Tage benutzt werden.
Tipp 4: Iss wärmende natürliche Nahrung
Allgemein ist das Vorurteil verbreitet, dass wir warme, gekochte Nahrung zu uns nehmen müssen. Im Winter wird heiße Suppe angeboten, die uns angeblich wärmt. Doch dem ist nicht so. Gekochte Nahrung wärmt unseren Körper nicht auf Dauer. Wichtig sind vielmehr ein hoher Wert und eine hohe Effizienz unseres Essens und Trinkens.
Gekochtes oder warmes Essen sowie heiße Getränke (Glühwein) geben uns nur für eine kurze Zeit ein wohliges Gefühl. Positiven Einfluss auf die Wärmeregulation unseres Körpers haben jedoch die Information, die Energie (gespeichertes Sonnenlicht) und die Beschaffenheit unserer Nahrung. Der Körper muss auch in der Lage sein, die aufgenommen Lebensmittel zu verwerten, ihre Energie aufzunehmen und im Stoffwechsel zu verarbeiten. Daher ist die Beschaffenheit der Nahrung sehr wichtig.
Wer unter kalten Füßen leidet, sollte beispielsweise Kohlehydrate in gekochten Speisen wie Nudeln, Reis, Brot und Kartoffeln ebenso meiden wie Milchprodukte. Es kostet deinem Körper mehr Energie diese Lebensmittel zu verarbeiten, als er daraus gewinnt (Wärmende Nahrungsmittel).
Mit kalter Rohkost zu warmen Füßen
Vielmehr solltest du gerade in den kalten Monaten deinen Anteil an grüner Rohkost (Salate, Spinat etc.), an saisonalen und regionalen Obst- und Gemüsesorten, eingeweichten Nüssen, Samen sowie Keimlingen (Roggen, Buchweizen, Linsen, Kürbis) erhöhen. Diese Nahrung enthält alles, was dein Körper benötigt, um dich und deine Füße warm zu halten.
Auch warmes Wasser sowie ab und zu mal ein Kräutertee unterstützen deinen Körper bei äußeren Temperaturschwankungen.
Tipp 5: Tue deinen Füßen etwas Gutes
Ein ganz besonderer Tipp bei kalten Füßen ist auch das Trockenbürsten. Dazu suchst du dir eine mittelweiche Massagebürste möglichst aus Naturhaar.
Zuerst werden die Füße trocken in kreisenden Bewegungen gebürstet. Beginne dabei an der kleinen, rechten Zehe. Arbeite in Richtung des Oberschenkels. Nie umgekehrt, da immer an der herzentferntesten Stelle mit dem Trockenbürsten begonnen wird. Bearbeite deinen linken Fuß auf die gleiche Weise.
Anwendung als Zuwendung
Anschließend kann ein Fußbad mit Beinwell genommen werden (siehe Tipp 3). Am besten ist es, wenn du deine Füße regelmäßig bei akuten Beschwerden sogar 3 Mal am Tag bürstest. Denke an die Worte von Sebastian Kneipp
„Jede Kneipp-Anwendung ist eine Zuwendung“.
Nimm dir also Zeit für dich und sorge auch für entsprechend Ruhe, das tut nicht nur deinen Füßen gut.
Zusatztipp: Pack dir eine Wärmflasche auf die Leber
Mein Zusatztipp für dich kommt aus der natürlichen Gesundheitslehre, die u. a. der Leber besondere Aufmerksamkeit schenkt. Durch Alkoholkonsum oder dem Konsum anderer „Genussmittel (Kaffee etc.), bei zu spätem oder reichlichem Essen, durch Umweltgifte oder Einnahme von Medikamenten kann dieses wichtige Organ überlastet sein. Der Körper schickt vermehrt Blut in deine Leber. Eine mangelnde Durchblutung der Extremitäten und damit einhergehend kalte Füße sind die Folgen.
Unterstütze also deine Leber in ihrer Arbeit und leg bei kalten Füßen eine Wärmflasche auf diese Körperregion. Der Effekt ist schon nach wenigen Minuten spürbar. Das Blut wird in der Menge nicht mehr in der Leber benötigt und strömt wieder verstärkt auch in die Füße.
Gesundes muss angenehm sein
Die wichtigste Regel bei all meinen Tipps für dich und deine kalten Füße ist jedoch, dass du dich dabei wohlfühlst und es angenehm ist. Deshalb höre in erster Linie immer auf deinen Körper. Probiere die Ratschläge selbst aus und mach deine eigenen Erfahrungen mit der Kraft der Natur.
Finde Wege, um die Tipps in deinen Alltag einzubauen. Es sichert dir den langfristigen Erfolg und nie mehr kalte Füße.
Die Tipps für dich im Überblick:
- Fördere die Durchblutung durch kalte Reize
- Mach Fußgymnastik
- Nutze die Heilkräfte der Kräuter
- Iss wärmende natürliche Nahrung
- Tue deinen Füßen etwas Gutes
- Zusatztipp: Pack dir eine Wärmflasche auf die Leber
Ich freue mich auf deine Kommentare und eigenen Erfahrungen. Wenn du magst, empfehle diesen Artikel auch anderen „Kaltfüßen“.
Aber vor allem: Fang einfach an und LÄCHLE 🙂
Meine Quellen:
Aschenbrenner, Eva: Rezepte für die Gesundheit; erschienen bei KOSMOS
Hochstrasser, Urs: Rohkost im Winter; www.urshochstrasser.ch
Kneipp, Sebastian: Meine Wasserkur, So sollt ihr leben; erschienen im Haug Verlag 2004
Kneipp, Sebastian: Mein Testament; erschienen im Kneipp-Verlag 1997
Voglgsang, Julia: Das große Kneipp-Kurbuch; erschienen im Pabel-Moewig Verlag
www.lebenskunde.com